Hämorrhoiden: Symptome, Ursachen & Behandlungen

Eine Frau im Badezimmer sitzt auf der Toilette und schaut in ihr Smartphone.

Hämorrhoiden sind ein Thema, über das niemand gerne spricht. Dabei leiden viele Menschen an einem Hämorrhoidalleiden. Besonders betroffen sind Frauen während oder nach einer Schwangerschaft. Um was es sich dabei genau handelt und was hilft.

Überblick: Was sind Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden haben alle Menschen. Es handelt sich dabei um Gewebepolster aus Blutgefässen im letzten Stück des End­darms. Zusammen mit dem Schliess­muskel dichten sie die Afteröffnung ab. Damit sie den Feinverschluss des Darms ermöglichen können, sind sie prall gefüllt mit Blut. Dieses fliesst nur beim Stuhlgang ab. Dadurch öffnet sich der Ausgang und ermöglicht es dem Stuhl zu passieren.

Reizung der Hämorrhoiden

Hämorrhoiden sind keine Erkrankung. Durch Veranlagung oder Stuhlun­regelmässigkeiten wie Verstopfung oder Durchfall können sie jedoch gereizt werden. Das führt dazu, dass sie anschwellen und symptomatisch werden.

Hämorrhoidalleiden

Diese krankhafte Veränderung der Gefässpolster wird oft als Hämorrhoiden bezeichnet. Mediziner sprechen bei vergrösserten, Probleme verursachenden Hämorrhoiden jedoch von einem Hämorrhoidalleiden. Es gibt verschiedene Schweregrade des Hämorrhoidalleidens, die Symptome von Juckreiz bis Blutabgang verursachen können. Vorbeugend wirkt eine Ernährung mit vielen Ballaststoffen.

Schweregrade von Hämorrhoidalleiden

Hämorrhoidalleiden werden in 4 Schweregrade unterteilt:

  1. Grad I: Die Hämorrhoiden bleiben unbemerkt im Innern des Afters und verursachen keine Beschwerden.
  2. Grad II: Die Hämorrhoiden treten beim Pressen/beim Stuhlgang als weiche oder derbe Gewebepolster nach aussen.
  3. Grad III: Die Hämorrhoiden treten beim Pressen aus der Afteröffnung und verschwinden nicht mehr von selbst, sie lassen sich aber mit dem Finger wieder ins Innere des Enddarms zurückschieben.
  4. Grad IV: Das Zurückschieben gelingt nicht mehr und die Hämorrhoiden bleiben ständig ausserhalb der Afteröffnung tastbar und sichtbar.
Als häufigstes Symptom gelten Blutungen während oder nach dem Stuhlgang.

Typische Symptome bei Hämorrhoidalleiden

  • Brennen und Juckreiz oder Entzündung am After
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Hellrotes Blut am Toilettenpapier (Blut im Stuhl)
  • Schleimabgang
  • Stuhlschmieren

Weitere Komplikationen

Schleimhautrisse des Afters (Analfissur), Infektionen, selten Abszesse (Eiteransammlung, Analabszess), Hämorrhoidalthrombose (Blutgerinnsel in der Hämorrhoide), plötzlich sehr schmerzhafter bläulicher Knoten am After

Ursachen für die Entste­hung eines Hämorrhoidal­leidens

Eine häufige Ursache ist zu langes, starkes Pressen beim Stuhlgang. Durch starkes Pressen beim Stuhlgang entsteht ein Druck, der dazu führen kann, dass die Befestigung der Gefässpolster reisst und die Schleimhaut mit den Polstern nach unten gleitet. Als Konsequenz kann das Blut in den Hämorrhoiden nicht mehr richtig abfliessen. Dadurch werden diese grösser und es bilden sich Knoten.

Weitere Ursachen von vergrösserten Hämorrhoiden

  • Angeborene Bindegewebsschwäche
  • Harter Stuhl
  • Chronische Verstopfung
  • Anhaltende Durchfälle und Abführmittelmissbrauch
  • Langes und häufiges Sitzen
  • Erhöhter Druck im Analbereich, möglich durch Übergewicht, Ausführung von Kraftsport oder Schwangerschaft

Behandlung von Hämorrhoiden

Zur Behandlung eines Hämorrhoidalleidens existieren viele schonende und wirkungsvolle Therapien.

Untersuchungen in der Arztpraxis oder im Spital

  • Abtasten des Analbereichs
  • Spiegelung des Enddarms (Proktoskopie)
  • Spiegelung des Dickdarms (Koloskopie)

Mögliche Therapien

  • Tabletten, Zäpfchen, Salben und Lotionen, die entzündungshemmend und abschwellend wirken
  • Elastisches Abschnüren einzelner Knoten (Gummiligatur)
  • Injektionstherapie / Wärmetherapie einzelner Knoten (Fallen von selbst ab)
  • Hämorrhoidalthrombosen können durch einen kleinen Schnitt entfernt werden

Was kann ich selbst tun?

Hämorrhoiden erfordern nur eine Behandlung, wenn Beschwerden, wie beispielsweise starke Schmerzen oder Blutungen, bestehen.

Gute Hygiene im Afterbereich

Nach dem Stuhlgang empfiehlt es sich, diesen Bereich mit Kamillenzusatz oder feuchten Hygienetüchlein zu reinigen. Für eine gründliche und schonende Reinigung mit Wasser können Sie anstelle von Toilettenpapier auch eine Po-Dusche verwenden. Für einen weichen Stuhlgang ist eine ballaststoffreiche Ernährung und genügend Flüssigkeitszufuhr essenziell. Ausserdem fördert körperliche Aktivität die Verdauung.

Risiko minimieren

Um das Risiko vergrösserter Hämorrhoiden zu minimieren, sollten Sie auf Folgendes achten:

  1. Übergewicht abbauen.
  2. Blähende Speisen wie ofenwarmes Brot, Knoblauch oder Hülsenfrüchte vermeiden.
  3. Häufiges und langes Sitzen mit Bewegung ausgleichen.
  4. Lange «Toilettensitzungen» vermeiden.

Hausmittel bei entzün­deten, vergrösserten Hämorrhoiden

Bei entzündeten Hämorrhoiden haben sich Eichenrinden-Sitzbäder schon lange bewährt. Sie wirken juckreizlindernd, entzündungshemmend und adstringierend (zusammenziehend).

Toilettenhocker

Unser Darmsystem ist evolutionär nicht dazu ausgerichtet, den Stuhlgang in einem 90-Grad-Winkel sitzend zu verrichten. In dieser Position ist unser Darm von einem speziellen Schliessmuskel eingeklemmt. Für eine erleichtere Ausscheidung empfiehlt es sich, die Füsse auf einem Toilettenhocker zu platzieren. Dadurch befindet man sich in einem idealen 35-Grad-Winkel, wodurch sich der Muskel vollständig löst, und der Enddarm geöffnet ist.

Hämorrhoidalleiden: weder eine Seltenheit noch ein Grund zur Scham

Viele Menschen leiden im Laufe ihres Lebens an einem Hämorrhoidalleiden. Schätzungen zufolge soll die Wahrscheinlichkeit, an symptomatischen Hämorrhoiden zu erkranken, bei 50% liegen. Vergrösserte Hämorrhoiden zählen zu den häufigsten Erkrankungen des Darms und können die Lebensqualität stark beeinträchtigen.

Frühzeitiges Handeln lohnt sich

Oftmals unternehmen Patientinnen und Patienten nichts, weil ihnen die Symptome peinlich sind. Auch die Angst vor der ärztlichen Behandlung oder vor ernsthaften Erkrankungen können Gründe für das Aufschieben eines Arztbesuchs sein. Doch die Behandlung wird in fortgeschrittenem Stadium schwieriger.

Schwangere sind beson­ders häufig betroffen

Schätzungen gehen davon aus, dass etwa die Hälfte aller Schwangeren an Hämorrhoiden Grad 1 oder 2 leiden. Die Wahrscheinlichkeit steigt mit dem Alter der Frau und der Anzahl ihrer Schwangerschaften. Zu Symptomen kann es vor allem im dritten Trimester und nach der Geburt kommen.

Ursachen bei Schwangeren

Grund für die Häufigkeit sind der Druck des wachsenden Babys auf den Darm (begünstigt Verstopfungen), die Gewichtszunahme der Mutter und das Hormon Progesteron. Dieses lockert Gewebe, Gefässe und den Beckenboden, um dem wachsenden Baby ausreichend Platz zu bieten. Auch die Gefässpolster im After sind davon betroffen, was zu einem leichteren Hervortreten führen kann.

Nicht angenehm für die Frau, aber ungefährlich

Entzündete Hämorrhoiden in der Schwangerschaft sind lästig, aber normalerweise nicht gefährlich für Mutter oder Baby. Trotzdem sollte es Patientinnen nicht peinlich sein, sich an ihre Hebamme oder an ihre Frauenärztin / ihren Frauenarzt zu wenden. Diese Personen können am besten einschätzen, welche Behandlung für die jeweilige Frau am sinnvollsten ist.

Wann zum Arzt?

  • Erstmals aufgetretene Blutbeimengungen im Stuhl
  • Seit kurzem unregelmässiger Stuhlgang
  • Wenn Hämorrhoiden und ihre Folgeerscheinungen stören

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